C. Engl
Freising
Freising,
25. April 2012
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident
Seehofer!
Den heutigen Tag der Ausstellungseröffnung
mit der für mich seltenen Nähe zu Ihnen
möchte ich
nicht verstreichen lassen und Ihre geschätzte Aufmerksamkeit auf
die Belange
und Befürchtungen der ca. 450.000 Einwohner der
Landkreise im Münchner Norden:
Dachau Erding und Freising zu
lenken.
Sie als Vollblutpolitiker, der sich so für
Bayern einsetzt, werden auch verstehen, wenn sich
andere mit
„Herzblut“ für ihre Heimat einsetzen, deren
Zerstörung (wie in Attaching) oder
Lärmbelastungen das
Leben hier schwer beeinträchtigen würden.
Bayern ist auch noch „vorn“,
wenn die dritte Start- und Landebahn nicht gebaut wird!
Wir stehen
im Vergleich der Bundesländer in der wirtschaftlichen,
kulturellen und
touristischen Entwicklung hervorragend da und
werden es auch „ohne sie“ bleiben.
Ein Blick auf
Heathrow mit 55 Mio. Fluggästen jährlich bei 2 Start- und
Landebahnen zeigt,
dass München noch 20 Mio. Wachstumspuffer
hat! Dazu kommt, dass nicht einzelne
Fluggäste auf der
Startbahn stehen, sondern sie sitzen in Maschinen und die
werden
erfahrungsgemäß immer größer und
damit sinkt auch die Zahl der Starts und Landungen,
auch wenn die
FMG andere Zahlen nennt als die Flugsicherung.
Der CO 2 Ausstoß des Flughafens macht schon
jetzt 1/10 der bayerischen Emissionen aus und wir möchten
doch bestimmte Klimaziele auch in Bayern erreichen. Die dritte
Startbahn würde auch einen Flächenverbrauch von der
Größe des Tegernsees erfordern, wo sonst gegen
die fortschreitende Versiegelung gekämpft wird.
Der Bürgerentscheid in München steht
bevor und die finanzielle „Ungleichheit der Waffen“
zwischen
der Pro-Startbahn-Seite und den Gegnern könnte nicht
augenscheinlicher sein, wenn die FMG für die Werbung 1 Mio.
Euro zur Verfügung stellt und die anderen mit ihren Ideen und
dem persönlichen Einsatz das wett machen müssen.
Es ist auch für die Einwohner der
Nordlandkreise schwer erträglich, wenn den Münchnern
gerade
verkündet wird: „Ihr werdet nicht belastet sein, wir haben
doch extra zu Eurer
Entlastung den Flughafen München-Riem aus
der Landeshauptstadt heraus verlagert!“
Wohin? Zu Einwohnern
zweiter Klasse, denen man das ruhig zumuten kann?
In Freising-Lerchenfeld ziehen seit mehr als 5
Jahren jeden Sonntag Abend etwa
100 Christen für die
Bewahrung der Schöpfung im Schweigegang unter dem
Motto
„Lichterzeichen – 2 Bahnen reichen“
ökumenisch von der katholischen zur evangelischen
Kirche,
einmal im Quartal führt der Schweigegang durch die Freisinger
Innenstadt mit bis zu 3000 Teilnehmern; vgl. www.lichterzeichen.de
[Ereignisse].
Die Gebete werden nicht umsonst sein, so die
Hoffnung der Menschen.
Wir beten auch für den Mut von Politikern,
einmal getroffene Entscheidungen zu revidieren, wenn veränderte
Fakten (z.B. Rückgang von Flugbewegungen) eintreten.
In diesem Sinn grüßt Sie herzlich
C. Engl