Mein Name ist Hedwig
Bauer. Ich bin in Freising geboren, im Stadtteil Lerchenfeld, und
wohne mein ganzes Leben in Freising-Lerchenfeld. Ich habe eine
Familie, wir haben drei Kinder. Ich bin Mitglied der Gruppe „Christen
für die Bewahrung der Schöpfung“.
Zu Bedarf und Prognose
am 22. 1. 2009
Der Bedarf für
eine 3. Start- und Landebahn wurde von Ihnen mit der
Luftverkehrsprognose ermittelt. Dabei wurden die Berechnungen
aufgrund der Basisdaten aus dem Jahr 2004 erstellt und auf der
Grundlage der Jahresdaten 2006 überprüft und aktualisiert.
Die Zeiten haben sich
seit der Erstellung der Luftverkehrsprognose aber gewaltig geändert.
Das hat Auswirkungen auf das Flugverhalten der Leute und auf die
Prognose der FMG.
Der Transrapid
wurde in der Prognose noch als Zubringer mit einberechnet. Wie
wir alle wissen, wird er nicht gebaut.
Seit 01. 01. 2009
ist der Kerosinzuschuss am Münchner Flughafen
weggefallen. Die Flugzeuge, die extra zum Tanken nach München
flogen und dort auch gezählt wurden, entfallen.
Durch den
Klimawandel ist vielen Menschen bewusst geworden, dass wir
mit unserem Lebensraum behutsamer und sorgfältiger umgehen
müssen. Sie verhalten sich umweltbewusster als noch vor ein
paar Jahren. Daher verzichten sie bewusst auf einige Flüge,
weil diese Fortbewegungsart die Umwelt am meisten belastet. Ich bin
z. B. noch nie geflogen.
Der neue
Wirtschaftsbericht spricht von einer tiefen Rezession und
einer steigenden Arbeitslosigkeit. Flüge werden sich daher in
Zukunft immer weniger Menschen leisten können.
Der
Emissionshandel ab 2012 wird das Fliegen verteuern.
Momentan sind zwar
die Ölpreise gesunken, aber wie wird es weitergehen? Sie
selbst haben eine Schautafel gezeigt, in der dargestellt ist, dass
der größte Teil des zu fördernden Öls im Sand
und im Schiefer lagert. Diese Förderung ist sehr kostenintensiv
und damit werden auch die Kosten für Kerosin steigen.
Die Finanzkrise
und die steigenden Energiekosten werden sich auf das
Urlaubsverhalten der Menschen auswirken. Aus Kostengründen
werden viele Menschen auf einen Urlaubsflug verzichten müssen.
Seit der Finanzkrise sind die Flug- und Fluggastzahlen gewaltig
zurückgegangen. Die nächste Heizkostenabrechnung wird das
Urlaubsverhalten der Menschen massiv beeinflussen und den Rückgang
der Fluggastzahlen beschleunigen.
Firmen
lassen ihre Mitarbeiter nicht mehr oder seltener fliegen. Firmen
können oder wollen sich das nicht mehr so leisten wie
2004/2006. Es ist bekannt, wenn die Wirtschaft nicht so floriert,
wird am Fliegen gekürzt.
Lufthansa
ist die größte Fluggesellschaft am Münchner
Flughafen. Sie hat Einstellungsstopp. Wie können Sie da
von Wachstum sprechen? Das Gegenteil ist der Fall. Der Rückgang
der Flugbewegungen im Vergleich Dez. 07 zu Dez. 08 beträgt 7,1
%. Im Jahresdurchschnitt 2009 ergibt sich ein Wachstum von 0,3 %.
Und das nur, weil 2008 ein Schaltjahr war. Ohne Schaltjahr wäre
das Wachstum 0,0 %
10. Es gibt auch einen gravierenden Unterschied zu früheren
Einbrüchen: Die Finanzkrise ist kein Einzelereignis sondern sie
ist eine länger anhaltende Krise, es ist ein strukturelles
Problem.
Und
die Klimaproblematik wird sich in den nächsten Jahrzehnten und
Jahrhunderten erst recht nicht bereinigen lassen.
Ich kann nicht sagen,
ob die Berechnungen für die Luftverkehrsprognose richtig oder
falsch sind, ich bin kein Experte. Aber ich kann behaupten, dass von
falschen Voraussetzungen ausgegangen wurde, weil sich seit 2004/2006
Vieles grundlegend geändert hat. Dazu gehört auch der
Mobilitätswahn.
Die Luftfahrtverbände
haben das schon erkannt und kommen zum selben Schluss wie ich:
z. B.
Luftfahrtverband
Barig: Board of Airline Representatives in Germany, Mitglieder
sind über 100 Fluggesellschaften
So sagte Herr Martin
Gaebes, Generalsekretär von Barig:
„Wir stehen vor
einem ganz schwierigen Jahr.“ Die Rede ist von 2009. Er ist
sich auch sicher, am Ende werden „wir höhere Ticketpreise
sehen.“
Längerfristig geht
Gaebes von teureren Entgelten aus, da die Kosten steigen würden
etwa für:
- Start- und
Landegebühren
- Aufwendungen für
Flugsicherheit
- Emissionshandel ab
2012
Oder
Die IATA =
International Air Transport Association, repräsentiert 230
Fluggesellschaften auf der ganzen Welt = 93 % des internationalen
Luftverkehrs.
Der Chef, Giovanni
Bisignani sagte: „Es wird ein weiteres hartes Jahr für
alle.“ Bei der Luftfracht hatte die Branche im Oktober bereits
den fünften Monat mit einem Minus in Folge erlebt. Dies sei ein
klarer Hinweis darauf, dass den Fluggesellschaften und der weltweiten
Wirtschaft das Schlimmste noch bevorstehe, sagte Bisignani.
Der Verband erwartet
weniger Fluggäste und Fracht. Im Passagiergeschäft dürften
die Verkehrszahlen im kommenden Jahr um 3 Prozent nachgeben.
Die IATA rechnet 2009
mit dem schwierigsten Jahr seit 5 Jahrzehnten.
Auch das
Frankfurter
Beratungsunternehmen Airconomy, berät u. a. Airlines und
Flughäfen, es arbeitet weltweit
Der Chef Philipp
Goedeking rechnet mit stark sinkender Nachfrage – sowohl bei
Fluggästen, die geschäftlich unterwegs sind, als auch bei
Urlaubern.
Für ihn ist es
sehr wichtig, wie die Branche auf die Krise reagiert: nämlich
mit geringerem Angebot. Der erste Schritt: Einige Airlines seien
inzwischen „lernfähig“, Kapazitäten würden
sehr schnell angepasst, erläutert Goedeking.
Weiter führt er
aus, dass Kunden Wochenendtrips nach London oder Rom als Erstes
streichen. Das aber war ein maßgebliches Geschäft für
Low-Cost-Carrier.
Die Experten meinen,
Flugpläne müssen optimiert werden. Das bedeutet:
Streckennetze werden ausgedünnt, sprich: Es gibt weniger Starts
und Landungen.
Quellen:
Frankfurter Rundschau
v. 2. 1. 09
Verkehrs-Rundschau v.
9. 12. 08
Logistik inside v. 9.
12. 08
Der Finanzmarkt ist
zusammengebrochen. Er wurde zuvor künstlich hochgetrieben.
Genauso verhält es sich mit den Fluggastzahlen. Auch sie wurden
künstlich hochgetrieben. Lernen Sie aus den letzten Monaten.
Wenn die FMG nicht bald von ihren künstlich herbeigeführten
Höhenflügen (Billigflüge, Kerosinzuschuss, niedrige
Landegebühren auf Kosten der Bodenverkehrsdienste, usw.)
freiwillig und gelenkt absteigt, wird sie genauso abstürzen wie
der Finanzmarkt.
Weil sich der
Flugverkehr nicht so entwickelt wie von der FMG vorhergesagt, stelle
ich folgenden Antrag:
Das
Planfeststellungsverfahren ist abzubrechen und der Antrag der FMG auf
Bau einer 3. Start- und Landebahn abzulehnen, da ein Bedarf nicht
besteht.
Bei einem positiven
Planfeststellungsbeschluss dürfte die FMG sofort bauen, wenn
dieser einen Sofortvollzug beinhaltet. Sie bräuchte nicht die
Gerichtsverfahren abzuwarten. Eine Startbahn kann man aber nicht
einfach wieder einrollen, wenn dann doch festgestellt wird, dass sie
nicht gebraucht wird.
Sollte meinem
vorherigen Antrag nicht stattgegeben werden, stelle ich eine weiteren
Antrag:
Es ist ein neues
Bedarfsgutachten in Auftrag zu geben, das von unabhängigen
Gutachtern angefertigt werden muss.