Erörterungstermin
Ballhausforum Unterschleissheim
Dieter Mainz aus
Freising-Lerchenfeld
Sehr geehrter Herr Ehinger, sehr geehrte
Damen und Herren,
einige kurze Gedanken, die sich in der
Zwischenzeit eingestellt haben.
Vorab eine Frage: Was
geschieht, wenn ich dem Luftamt Südbayern einen Verstoß gegen die
Abflugwege melde?
(Antwort: …wird weitergeleitet an das
Bundesluftfahrtamt)
Das habe ich befürchtet!!
Um Klarheit
zu erhalten, wer mein Ansprechpartner bei Verletzungen des Luftraumes
über Freising ist, habe ich eine Anfrage an das Luftfahrtbundesamt
gesandt. Ich zitiere:
Sehr geehrte Frau Cramer,
ich bin
Nachbar des Flughafen München und dadurch immer wieder mit
Überflügen des Stadtteils Lerchenfeld unserer Stadt Freising
konfrontiert. An wen kann ich mich wenden, um die Berechtigung dieser
Flüge überprüfen zu lassen?
Aus der Antwort von Herrn
Fritzgeorg Dölp, Leiter der Dienststelle Flugsicherung beim
Luftfahrt-Bundesamt:
Weder als Nachbar
des Münchner Flughafens noch als
Bürger an nahezu jedem Wohn-Standort sind
Sie grundsätzlich vor Überflügen geschützt, da die Benutzung des
Luftraums durch Luftfahrzeuge unter Beachtung gewisser Vorgaben frei
ist.
Und jetzt kommt es ( ich zitiere ):
Sollten Sie konkrete
Einzelfragen speziell hinsichtlich der lokalen Besonderheiten des
Flugbetriebs am Flughafen München haben, würde ich empfehlen, sich
an die für den Flughafen zuständige Genehmigungsbehörde zu wenden.
Dortiger Ansprechpartner zum Thema „Fluglärm“ ist der
Lärmschutzbeauftragte der Regierung von Oberbayern beim Luftamt
Südbayern, Herr Dr. Robert Biberger.
Diese Antwort - ich
wiederhole - kam vom Leiter der Abteilung, die die Flugsicherung
überwacht.
Vor diesem Hintergrund stelle ich den Antrag:
Das Luftamt Südbayern hat die Bevölkerung bei jedem
Planfeststellungs-Änderungsantrag zu informieren - gleich, ob er von
der DFS oder der FMG kommt!
Ein anderer Punkt:
Von dem
Projekt 3. Start- und Landebahn sind in der gesamten Region 300.000
Menschen betroffen.
Berlin hatte lt. Amt für Statistik Berlin
Brandenburg im Jahr 2008
3.416.000 Bewohner.
Herr Dr.
Gronefeld hat in den vergangenen Erörterungsterminen einmal erwähnt,
das BBI trotz 100.000 Einwendungen genehmigt wurde.
Um die
Relation herzustellen:
In Berlin hätten 683.200
Einwendungen eingereicht werden müssen, um die gleiche
Einwendungsquote wie in diesem Verfahren zu erreichen!!
Soviel zu
der Gewichtung unserer Einwendungen.
Im übrigen: BBI wird
bei der Inbetriebnahme am 30. Oktober 2011 als modernster deutscher
Flughafen die Position einnehmen, die München seit dem 17.Mai 1992
innehatte.
Zur Erinnerung: Der Flughafen München lag damals
auf Platz 51!!
Thema Lärmmessungen:
Von Herrn Bosse
haben wir am Freitag erfahren, dass keine derzeit aktuellen Messwerte
vorliegen. Mich interessiert nicht der errechnete Referenzwert des
Jahres 2004 - obwohl ich der Meinung bin, dass ein Referenzwert, der
nicht gemessen wurde, den Menschen ein falsches Bild vorgaukelt, um
nicht zu sagen, sie belügt! Mich interessiert, inwieweit der Lärm
des Luftverkehrs in Kombination mit dem täglichen Lärm an meinem
Wohnort meine Situation verändert. Denn das ist meine
Lebenssituation, nicht etwa der errechnete oder prognostizierte dB(A)
Wert des separat betrachteten Luftverkehrs! Und wenn bei Ost-Starts
bei uns zeitweise die Fenster klirren, sind das sicherlich keine 40
dB(A)!
Thema Landes-Entwicklungs-Plan:
Herr Dr.
Schwendner hat am Freitag gesagt, der LEP sei verbindlich.
Ich
zitiere hierzu aus einem Zeitungsartikel des Freisinger Tagblattes
vom 06.03.2009:
Dort steht unter anderem:
In einer
Teilfortschreibung ( ich ergänze: des LEP ) steht da zu lesen, dass
der Flughafen Oberpfaffenhofen nicht ausgebaut werden soll!
So
verbindlich ist der Landes-Entwicklungs-Plan Bayern.
Thema
Drehkreuz:
Lt. Herrn Dr. Gronefeld wird in München kein A380
stationiert.
Wenn ich mich recht erinnere, war seitens der
Lufthansa bereits von 4 Maschinen dieses Typs bis 2020 die
Rede.
Wenn aber kein A 380 in München eingesetzt wird, warum
benötigen Sie dann eine dritte Start- und Landebahn?
Was sagt
Erich Kästner dazu:
„An allem Unfug, der passiert, sind
nicht nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht
verhindern"
Thema Landeanflug:
An einem anderen
Erörterungstermin haben wir erfahren, dass die DFS am Flughafen
München das neue CDA Landeverfahren testet, das aber Ihrer Meinung
nach, Herr Dr. Gronefeld, nur in verkehrsruhigen Zeiten eingesetzt
werden kann.
Cui bono, würde der Lateiner in einem solchen
Fall fragen!
Kann uns die FMG verbindlich versichern, dass
damit nicht der Nachtflugverkehr am Flughafen München ausgeweitet
wird?
Ich möchte mit einem Zitat enden. Es stammt aus dem im
Jahr 1986 gehaltenen Vortrag “Konzepte für die Zukunft:
Wirtschafts- und ordnungspolitische Alternativen“ des 1989
ermordeten Vorstandssprechers der Deutschen Bank AG, Dr. Alfred
Herrhausen, und lautet:
Der Mensch stößt mit seiner
industriellen Zivilisation allmählich an die Grenzen der Umwelt.
Umweltschutz ist nicht neu, Umweltzerstörung gab es partiell, lokal
auch früher. Die heutige Herausforderung jedoch ist total und in dem
Ausmaß für uns neu. Der homo sapiens steht nicht außerhalb des
Biotops, er steht mitten darin. Ihn trifft die ökologische
Verantwortung passiv und aktiv. Sie wiegt umso schwerer, weil es eine
Verantwortung vor allem auch gegenüber unseren Kindern und Enkeln
ist.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.