Wortmeldung:
Anhörungsverfahren zum geplanten
Bau einer 3.Startbahn (Ballhausforum Unterschleißheim)
Dr. Hans Reiter (2.) –
Freising / Lerchenfeld 19.02.2009
In der Wochenendausgabe
unserer Tageszeitung vom 14. Februar 2009 war folgende Anzeige nicht
zu übersehen:
LONDON schon ab 9,99 €. Flüge zweimal
täglich München – London Gatwick
Ich weiß nicht,
ob diese Anzeige schon angesprochen wurde, da ich natürlich
nicht jeden Tag hier sein und das Geschehen verfolgen kann.
Aber
selbst, wenn dies der Fall wäre, knüpfe ich daran
vielleicht andere Folgerungen als mein möglicher Vorredner.
Meiner Meinung nach
kann es nicht angehen, kann es nicht angehen, dass solche Angebote,
die natürlich zu einer Steigerung der Fluggastzahlen
führen,
in die Begründung für den Bedarf einer dritten Start- und
Landebahn eingehen.
Das vielbeschworene
Mobilitätsbedürfnis unserer Bevölkerung, das bei
solchen Billig- und auch den weltweiten Urlaubsflügen zu
Schleuderpreisen
doch vielfach egoistischen Motiven entspringt,
darf nach meinem Rechtsempfinden nicht zu Lasten der Lebensqualität
von Zigtausenden von
Bürgern gehen.
Aufgabe des Staates,
der sonst auch keine Bedenken trägt, die Freiheiten und Rechte
seiner Bürger einzuschränken – hier genügt der
Hinweis
auf Fahrverbote in den Innenstädten – wäre
es, auch in diesem Fall regulierend einzugreifen und gewissen
Auswüchsen im Flugverkehr
entgegenzuwirken. Zum Beispiel
auch durch faire Besteuerung, die dem Ausbau des Bahnnetzes zu Gute
käme.
Ich beantrage daher,
dass die Regierung von Oberbayern bei der Bedarfsprognose die von der
FMG hochgerechneten Fluggastzahlen kritisch
würdigt und von
einer durchaus möglichen Reduzierung nicht notwendiger Flüge
in der Zukunft ausgeht.
Es ist nicht
einzusehen, warum zur Lärmbegrenzung ganze Straßenzüge
und Bahntrassen unter enormer Kostensteigerung im
Untergrund
verschwinden und zur rechten Zeit sogar Kirchenglocken
und Hähne auf dem Mist verstummen müssen, während das
von interessierter Seite
durchgeboxte Fluglärmgesetz so gut
wie jeden Lärmpegel erlaubt, und das zur Tag- und Nachtzeit.
Abschließend
möchte ich zum hiesigen Anhörungsverfahren aus einem
Leserbrief meines Kollegen Dr. Valentin Reitmajer aus
Oberding,
Studiendirektor, zitieren, der am 6. Februar 2009 im
Freisinger Tagblatt unter der Überschrift „Demokratisches
Schmierentheater“ erschienen
ist. Ich zitiere:
„Wenn man die
formaljuristische, nicht auf den Sachverhalt eingehende
Gegenargumentation der Vertreter der FMG hört, so weiß
man,
dass es bei dieser Anhörung nicht um inhaltliche
Argumente und deren Berücksichtigung geht, da der Bau (einer
weiteren Start- und Landebahn
versteht sich) eine von Regierung
und Wirtschaft schon längst beschlossene Sache ist. Es geht
vielmehr darum, das Mäntelchen der demokratischen
Entscheidungsfindung vorzuspielen und Verfahrensfehler zu
vermeiden. Dafür sind auf der Regierungsseite die Beamten des
Luftfahrtamtes
und auf der FMG-Seite deren Vertreter und Leiter
da.“ Zitat Ende.
Ich kann nur hoffen,
dass mein Kollege hier geirrt hat!