Annehmen wie es kommt
Besinnung gestaltet von Maria und Dieter Wittmann
zum Lichterzeichen - Schweigegang
am 26.12.2010
Herzlichen
Glückwunsch zum Namenstag: Stephan und Stephanie, die heute
feiern
Wir
Feiern heute einen, der gesteinigt wurde wegen seines Glaubens an den
Friedensbringer, den wir gestern gefeiert haben, - und eingestimmt
haben in den Lobpreis der Engel:
„Friede
den Menschen auf Erden“
In
diesen aufeinanderfolgenden Festen ist eine Grundspannung unseres
Lebens benannt, die sich bewegt zwischen
Gloria und „Tau aus Himmelshöhen“
Den Himmel offen sehen und gesteinigt werden
Romano
Guardini beschreibt es einmal so:
„Gehen
wir gleich in den Mittelpunkt, vom dem alles Übrige bestimmt
wird, der freilich auch am schwersten zu verwirklichen ist. Das
bedeutet Mut, das eigene Dasein anzunehmen. Das Dasein ist ein Gewebe
aus Gutem und Schlimmen, Freudigem und Leidbringendem, aus Dingen die
helfen du tragen, ebenso aus solchen, die hindern und lasten. …“
„Mut
aber bedeutet, darin nicht auszusuchen, was gefällt und leicht
gelebt werden kann, sondern das Ganze so anzunehmen, wie es ist, im
Vertrauen, dass darin göttliche Zuweisung liegt.“
Annehmen,
wie es kommt – d.h. nicht, damit einverstanden sein.
Diese
Spannung sehe ich auch im Vater unser:
Das
erste Wort: Vater <> das Letzte Wort: Böse
Im
1. Teil unsere ganze Sehnsucht
geborgen und getragen zu sein
Reich Gottes und sein Wille
Gerechtigkeit und Frieden und Wohlergehen für alle;
Im
2. Teil: die Realität
Es
geht um Hunger und Lebensunterhalt für alle,
um Schuld und Vergebung
um Versuchung (=Zerreißprobe) und Erlösung vom
Bösen
Die
ganze Spannung unsers Lebens im 1. und letzen Wort des Vater unser,
so wie es von Jesus gelehrt wurde
Die
Spannung nicht leicht auszuhalten: die junge Kirche hat den uns
bekannten Schluss hinzugefügt:
„Denn
dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit!“
- dieser Lobpreis wurde hinzugefügt
Eine
Lebensübung:
immer
wieder sich aufrichten zum Lobpreis, manchmal uns aufraffen, damit
der Lobpreis uns aufrichtet.
Wir
stellen uns hin zum Vater Unser, d.h.:
sich
aufrichten, aufgerichtet werden, und die
Spannkraft
erhalten zum Aufbrechen ,Weitermachen und Weiterkämpfen.
So
wollen wir beten: VATER UNSER
SEGEN
Segen
soll sein,
wo
du träumst oder wachst,
wo
du dich ängstigst oder Mut hast,
wo
du stark oder schwach bist.
Segen
soll sein,
wo
du kämpfst oder betest,
wo
du schweigst oder sprichst
wo
du abwartest oder handelst.
Segen
soll sein,
wo
du lachst oder weinst,
wo
du dich freust oder trauerst,
wo
du hoffst oder bangst.
Segen
soll sein,
wo
du aufbrichst oder ankommst,
wo
du beharrst oder nachgibst,
wo
du festhältst oder loslässt.
Aus:
Paul Weimantel, Segensgebete