„Lichterzeichen
- Märchen“
Besinnung
gestaltet von K.-H. und I. Kromer
zum Lichterzeichen -
Schweigegang
am 06.03.2011
Wir feiern diese
Andacht im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Angekommen sind wir
nach einem Schweigegang mit Lichtern –
Schweigemärsche
sind Trauerwege, Lichtermärsche hingegen sind Wege der Hoffnung.
Wir leben in einer Zeit
vielfältiger Hoffnungen:
Täglich wachen wir
auf, stehen wir auf, leben wir, um zu erlangen was wir erhoffen, wenn
es Abend werden will
Mit dieser Andacht
hoffen wir zu erlangen, daß es nach einem „Sommermärchen“,
der „Transrapid-Wegzauberung“ auch ein
„Lichterzeichen
– Märchen“ geben wird
– Argumente,
Schlag-worte, Stich-worte, Rat-schläge, Risiko-zuschläge
hierfür -
die, die Sie hier sind,
kennen sie alle.
Lassen Sie uns ein
„Lichterzeichen-Märchen“ mit einem Märchen von
Inge Wuthe erhoffen, das ich durch einige KT’s, kleine
Textänderungen, aktualisiert habe:
(Frei nach
„Das Märchen von der traurigen Traurigkeit“ von Inge
Wuthe)
Es war einmal eine
kleine Frau,
die einen Feldweg
entlanglief, es war in der Nähe von Pulling, Achering? Sie war
offenbar schon, älter, sehr alt, doch ihr Gang war leicht und
ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten
Mädchens.
Bei einer
zusammengekauerten Gestalt, die am Wegesrand saß, blieb sie
stehen und sah hinunter.
Das Wesen, das da im
Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte
an eine graue Decke mit menschlichen Konturen.
Die kleine Frau beugte
sich zu der Gestalt hinunter und fragte: "Wer bist du?"
Zwei fast leblose Augen
blickten müde auf.
"Ich? - Ich bin
die Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und so
leise, dass sie kaum zu hören war.
"Ach die
Traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde
sie eine alte Bekannte begrüßen.
"Du kennst mich?"
fragte die Traurigkeit misstrauisch.
"Natürlich
kenne ich dich! Immer wieder einmal hast du mich ein Stück des
Weges begleitet."
"Ja aber...",
argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann
nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?"
"Warum sollte ich
vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu
gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich
fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?"
"Ich..., ich bin
traurig", sagte die graue Gestalt.
Die kleine, alte Frau
setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also", sagte sie und
nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl mir doch,
was dich so bedrückt."
Die Traurigkeit
seufzte tief.
"Ach, weißt
du", begann sie zögernd und auch verwundert darüber,
dass ihr tatsächlich jemand zuhören wollte, "es ist
so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung,
unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen
zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück.
Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest."
Die Traurigkeit
schluckte schwer.
"Sie haben Sätze
erfunden, mit denen sie mich bannen wollen.
Sie sagen:
'Vergiß den Lärm,
du hörst doch sowieso immer schlechter',
‚Abgase hast du
auch in der Küche‘‚
ihre Witze, ihr
falsches Lachen bereiten mir Magenkrämpfe und Atemnot.
Sie sagen: 'Die
paar Flieger bringen dich nicht um‘ und dann bekommen sie doch
Herzschmerzen.
Sie sagen: 'Man
muss sich nur zusammenreißen.' und sie spüren das Reißen
in den Schultern und im Rücken.
Sie sagen: 'Nur
Schwächlinge weinen' - und die aufgestauten Tränen sprengen
fast ihre Köpfe.
Oder aber sie
betäuben sich mit Scheinargumenten:
‚Arbeitsplätze
sind wichtig‘,
‚Preis der
Globalisierung‘
‚Ausnahmsweise
sind es die Malediven‘
- damit sie mich nicht
fühlen müssen.
"Oh ja",
bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir auch
schon oft begegnet..."
Die Traurigkei
sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. "Und dabei will ich
den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können
sie sich selbst begegnen, können erkennen, was die Schöpfung
wert ist. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu
pflegen. Wer traurig ist hat eine besonders dünne Haut. Manches
Leid bricht wieder auf wie eine schlecht verheilte Wunde und das tut
weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt, die ungeweinten Tränen
weint, kann seine Wunden wirklich heilen – wird wehrhaft..
Viele Menschen wollen
aber gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Stattdessen schminken sie
sich ein ‚kommt sowieso‘ über ihre Narben. Oder sie
legen sich einen Panzer aus Bitterkeit zu."
Die Traurigkeit
schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und
schließlich ganz verzweifelt. Die kleine, alte Frau nahm die
zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und
sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich
das zitternde Bündel.
"Weine nur,
Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus,
damit du wieder. Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht
mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die
Mutlosigkeit nicht noch mehr Macht gewinnt.
Wehrhaft sei Dein
Zeichen, 2 Bahnen reichen!
Die Traurigkeit hörte
auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre
nette Gefährtin:
"Aber..., aber —
wer bist eigentlich du?"
"Ich?" sagte
die kleine, alte Frau schmunzelnd. "Ich? - ich bin die
Hoffnung."
Der Partner der
Traurigkeit ist nicht die Depression sondern die Hoffnung!
Im
1. Korinter 13.13 heißt es
-
Glaube , Hoffnung , Liebe - mit der Hoffnung im Zentrum.
Liebe aber ist das
Größte – Liebe zu den Menschen, den Vögeln, den
Lilien -zur Schöpfung
Wer die Menschen, die
betroffenen Menschen vergißt, vergißt sich selbst, - mehr
noch
Wer die Schöpfung
vergißt, vergißt außer sich, auch unsere
Nachkommen, alle Kreatur, Wasser, Boden
Hoffnung ist auch der
Inhalt des Kirchenliedes KGB 26, jedoch,
Singe wem Gesang
gegeben - ich kann Ihnen den Text nur vorlesen:
Kleines Senfkorn
Hoffnung, mir umsonst geschenkt:
werde ich dich
pflanzen, dass du weiter wächst,
dass du wirst zum
Baume, der uns Schatten wirft,
Früchte trägst
für alle, alle, die in Ängsten, traurig sind.
In Römer 12,12
heißt es
Seid fröhlich in
Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.
Und so beten wir
gemeinsam das
Vaterunser
Der Herr segne uns und
lasse uns Menschen finden, die an das Unmögliche glauben,
lasse uns neue Wege
eröffnen die Geborgenheit und Freiheit schaffen
lasse uns nicht
aufhalten von alternativlosen Sach- oder Denkzwängen
lasse uns all-tägliche
der Lebensweisheit folgen: der Weg mit Gott ist das Ziel, die
Verheißung, die Hoffnung
Im Rheinland würden
in der 5. Jahreszeit zwei Paragraphen des kölsche Grundgesetzes
folgen:
§ 4 „Et
hät noch immer jot jejange“ und
§ 10 in
Sachen 3. Startbahn – „Hammer nit, bruche mer nit, fott
domet“