Glanz und Licht
Besinnung gestaltet von Irmgard und Dieter Mainz
zum Lichterzeichen - Schweigegang am 07.08.2011


Begrüßung:

Ich begrüße Sie alle herzlich und danke Ihnen, dass Sie gekommen sind.

Lassen Sie uns noch einmal an unseren Lichterkreis vom vergangenen
Sonntag erinnern und machen wir uns nun mit diesen Gedanken und
Hoffnungen schweigend auf den Weg.

Beginnen wir: Im Namen des Vaters, und des Sohnes, und des Heiligen Geistes. Amen.

Sie alle kennen das Lied:

Der Geist des Herrn erfüllt das All
mit Sturm und Feuersgluten,
Er krönt mit Jubel Berg und Tal,
Er lässt die Wasser fluten.
Ganz überströmt von Glanz und Licht
erhebt die Schöpfung ihr Gesicht,
frohlockend: Halleluja.

Der Pallottiner-Pater Richard Altherr schreibt dazu:

Seit meiner Kindheit habe ich dieses Lied gern gesungen.
Es lässt sich so richtig schmettern. Doch je mehr „zerstörte Natur“,
ungehörige Eingriffe des Menschen in Gottes Natur sich zeigen,
desto mehr spüre ich, dass sich widerstreitende Empfindungen in mir
auftun: Wut, Trotz, Scham mischen sich in das jubelnde Grundgefühl,
von dem dieses Lied getragen ist.

Können wir diese Worte noch unbefangen jubeln? „Ganz überströmt
von Glanz und Licht erhebt die Schöpfung ihr Gesicht?“ Kann diese
Schöpfung noch frohlocken? Klagt und stöhnt sie nicht vielmehr unter
dem unerbittlichen, schier gnadenlosen Zugriff des Menschen?
Nicht mehr der Geist des Herrn scheint das All zu füllen, sondern unsere
immer perfekteren Waffensysteme, unsere Giftgaswolken, verstrahlte
Atmosphäre, unser Treibstoffverbrauch! Berg und Tal, sind sie noch mit
Jubel gekrönt? Bahnen, ja zeigen sich nicht auch dort ökologische
Katastrophen an?

Der Mensch hat einen Angriff unvorstellbaren Ausmaßes auf die Natur,
auf die Schöpfung unternommen. Dem steigenden technischen,
wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt steht in unserem Jahrzehnt
ein rapider ökologischer Rückschritt gegenüber. Die unserer Mobilität
geschuldete Plünderung der Ressourcen und Energievorräte ist weit
fortgeschritten.

„Ganz überströmt von Glanz und Licht erhebt die Schöpfung ihr Gesicht.“
Ganz überzogen von Ausbeutung und Missbrauch verliert die Schöpfung
ihr Gesicht. Sie gerät in Atemnot! Und noch immer singen wir Lieder wie
dieses, beten wir die uralten Gebete.

Ob Maria Luise Thurmair auch heute noch solche eindeutigen Worte
dieser Melodie unterlegte? Ich glaube ja; denn als sie diesen Liedtext
dichtete, 1941, lag auch viel Dunkel über der Erde. Und dennoch schrieb
sie in der vierten Strophe aus glaubenden Herzen:
„Wohin Sein Feueratem fällt, wird Gottes Reich lebendig.“

Wir dürfen Gott belasten mit unseren Bitten.

So bringen wir vor Dich unsere Ängste und die Verzagtheit in unserem
Anliegen:

Gib uns nach diesem Rückschlag und der stärker gewordenen
Bedrohung den Mut zum gemeinsamen Weitermachen und
das Vertrauen in Deine Vorsehung.
Herr, wir bitten Dich, erhöre uns.

Täglich stehen wir Menschen vor neuen, scheinbar unlösbaren
Problemen. Wir bringen vor Dich die Not in dieser Welt.

Hilft Herr, wo Mächtige Gewalt und Waffen gegen ihr eigenes
Volk richten.
Herr, wir bitten Dich, erhöre uns.

Betroffen sehen wir die Verzweiflung hungernder Menschen in Afrika.

Hilf Herr, Wege aus der scheinbaren Ausweglosigkeit zu finden.
Herr, wir bitten Dich, erhöre uns.

Bernhard von Clairvaux sagt:

„Diese drei bleiben uns:
das Wort, das Werk und das Gebet.
Am wirksamsten ist das Gebet!“

Beten wir also gemeinsam, ganz bewusst und langsam

Vater unser im Himmel....

Herr, begleite unser Reden, Tun und Beten mit Deinem Segen!
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Amen.

Wir wünschen Ihnen allen eine gute kommende Woche.