MACHT - OHNMACHT - ALLMACHT
Besinnung gestaltet von Christa Engl
zum
Lichterzeichen - Schweigegang am 01.06.2014
Fakten:
Trotz des vernichtenden Urteils des
VGH aus rechtlicher Sicht für die Gegner der 3. Startbahn gilt
weiter die politische Wirkung des Münchner Bürgerentscheids
– und das auch nach der OB-Wahl in München.
Aber die Staatsregierung plant eine
neue Attacke: Eine bayernweite Bürgerbefragung
Der
Ministerpräsident hatte in seiner Regierungserklärung im
November angekündigt, künftig das Volk über bayernweit
relevante Sachfragen und konkrete Projekte abstimmen zu lassen, die
dritte Startbahn zum Beispiel.
Im
Prinzip befürworten alle Parteien im Landtag Volksbefragungen.
Aber bei der Ausgestaltung gibt es noch erhebliche Differenzen z.B:
Ob 1/5 der Abgeordneten so etwas als Minderheitenrecht beantragen
kann oder nur die Landtagsmehrheit (bekannt!) und welche Wirkung das
Ergebnis haben soll. Bis jetzt geht man eher davon aus, dass es keine
verbindliche Wirkung entfalten soll, aber das ist unter den Parteien
noch umstritten.
Egal,
was dabei herauskommt: Die politische Wirkung wird man aber nicht
unterschätzen dürfen, zumal die rechtlich bindende
Wirkung des Münchner Bürgerentscheids auch schon seit Juni
2013 aufgehört hat.
Von
AufgeMUCkt haben wir gehört, dass sie in verschiedenen
Arbeitsgruppen überlegen, was man dieser geplanten
Bürgerbefragung entgegensetzen kann, d.h. also: DER KAMPF geht
weiter!.
Für
mich steht fest, dass es die menschenverachtende 3. Startbahn nicht
braucht, denn neben vielen anderen Gründen gilt kurz gesagt
folgendes:
gehen seit 2007 die
Starts und Landungen kontinuierlich zurück und
ist auf den
bestehenden 2 Start- und Landebahnen ein Puffer von 100.000 Flügen
– mit solchen Kapazitätsreserven ist doch noch eine
beeindruckende Entwicklung für den Münchner Raum möglich
– oder?
Eigentlich müsste es jedem einleuchten, dass kein
Bedarf besteht aber m.E. sind für das Festhalten an den Plänen
nicht Sachfragen ausschlaggebend - es handelt sich um
Machtfragen.
Da könnte man wieder einmal an das Lied erinnern,
das Ernst Schusser vom Bezirk Oberbayern gedichtet und im Juli 2007
zum ersten Mal in Freising gesungen hat: „Startbahn 3 - O mei,
o mei, was fallt denn euch bloß ei?“
Der 10. von 27 Versen heißt: De Startbahn woll’n
die großen Herrn, / de was im Bierzelt sprechen gern / von
Heimat und von Tradition - / de Airport-Koalition.
Ja inzwischen haben wir sogar ein Heimatministerium,
denn die Sehnsucht der Menschen nach Heimat wird in einer
globalisierten Welt immer größer. Eine Definition lautet:
Heimat=seelisches Bedürfnis des Menschen nach Vertrautheit und
Geborgenheit
Aber ein Politiker hat in Freising einmal gesagt : Es
gibt keine Recht auf Heimat...........
Gern wiederhole ich die 5 Punkte von
Lichterzeichen, wofür sich Christen in der Abwehr einer weiteren
Start- und Landebahn am Münchner Flughafen engagieren:
Wir stehen auf gegen Maßlosigkeit
Wir stärken die Solidarität
mit betroffenen Menschen
Wir vertrauen auf die Kraft des
Religiösen und Spirituellen
Wir festigen die eigene
Widerstandskraft
Wir zeigen öffentlich unsere
Mitverantwortung als Bürger und Christen
Zum 3. Punkt „Wir vertrauen
auf die Kraft des Religiösen und Spirituellen“ würde
ich lieber sagen WIR VERTRAUEN AUF DIE KRAFT GOTTES und dazu lese
ich Psalm 23 vor.....
Es gibt wenig Bibelstellen für
mich, die so viel Trost und Geborgenheit geben in Ängsten und
Krankheit und selbst angesichts des Todes.
Für alle, die mit dem Computer
umgehen, habe ich eine Variante des 23. Psalms als Computer-Gebet
ausgelegt – da versteht man manche Verse noch mal neu –
weil in unserem Alltag öfter der Computer vorkommt, als
umherziehende Schafherden.
Ich möchte noch einmal
zurückkommen auf meine These, dass es beim Bau der 3. Startbahn
nicht um Sachfragen sondern um Machtfragen geht.
In
der vorigen Woche war ich bei einer Tagung zum Thema „Zukunft
Landschaft: Verflechtungsraum Münchner Norden“. Dort hat
ein Professor sinngemäß gesagt „die Politiker machen
nur das, was ihnen einen Machtgewinn bringt!!!“
Ja wir verspüren öfter
unsere Ohnmacht z.B. bei der Verkündung des Urteils im VGH.
ABER Meine Frage ist: „Glauben
wir mehr den Mächtigen?“ oder „Vertrauen wir auf
Gott, den Allmächtigen?“ wie wir es jeden Sonntag im
Glaubensbekenntnis sprechen:
„Ich glaube an Gott, den
Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde“.
Das ist unsere Kraft und gibt uns
Standfestigkeit. Darum singen wir auch nach den Fürbitten und
dem Vaterunser das Lied:
„Lobe den Herren, den mächtigen
König der Ehren....!