Lichterzeichen - 2 Bahnen reichen
Ansprache
von Dekan Jochen Hauer auf dem Marienplatz
zum
Lichterzeichen-Schweigegang in Freising am 3. Februar 2019
Simeon
Lk. 2,25-35
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Lichterzeichen,
gestern war Lichtmess.
Auch Tag der Darstellung des Herrn
Jesus im Tempel genannt.
Ein Tag voller Symbolik.
In der
Lichtmesswoche wurde früher in Altbayern der Wechsel eines
Arbeitsplatzes vollzogen – Dass auch einige Herrschaften heute
diese Woche zu einem Arbeitsplatzwechsel nützen sollten, das
wünscht sich vielleicht so mancher im Stillen.
Traditionell werden an Lichtmess in der katholischen Kirche Kerzen
gesegnet.
Den an diesen Tagen geweihten Kerzen wird eine ganz
besondere Wirkkraft zugeschrieben.
Kerzen für alle Fälle
und Unbille des Lebens..
Über viele Jahrhunderte stand Lichtmess in Verbindung mit der
Marienfrömmigkeit und wurde deshalb auch „Mariä
Lichtmess“ genannt.
Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil
wird Lichtmess als Christusfest gefeiert.
Die Lichtsymbolik
aber blieb erhalten.
Sie leitet sich aus dem Evangelium für
diesen Tag ab.
Als Josef und Maria Jesus in
den Tempel bringen,
darstellen, wie es in der evangelischen
Kirche heißt, und Maria die vorgeschriebenen Opfer bringen
möchte, - da begegnen sie Simeon.
25 Und siehe, schreibt
der Evangelist Lukas, ein Mensch war in Jerusalem mit Namen Simeon;
und dieser Mensch war gerecht und gottesfürchtig und wartete auf
den Trost Israels, …….26…..
27 Und er kam
vom Geist geführt in den Tempel. Und als die Eltern das Kind
Jesus in den Tempel brachten, um .. zu tun, wie es Brauch ist nach
dem Gesetz, 28 da nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott und
sprach:
29 Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden
fahren, wie du gesagt hast; 30 denn meine Augen haben deinen Heiland
gesehen,
31 das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern,
32 ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zum Preis deines Volkes
Israel.
33 Und sein Vater und seine Mutter wunderten sich über
das, was von ihm gesagt wurde.
34 Und Simeon segnete sie und
sprach zu Maria, …: Siehe, dieser ist dazu bestimmt, dass
viele … fallen und viele aufstehen, und ist bestimmt zu einem
Zeichen, dem widersprochen wird – 35……………–,
damit aus vielen Herzen die Gedanken offenbar werden.“
Sein ganzes Leben lang hat
Simeon gewartet und gehofft.
Er kennt alle Stellen in der Bibel,
die von dem Kommen des Messias sprechen, er kennt alle Kommentare zu
diesen Stellen.
Das Warten das Hoffen, das Lernen, das ist seine
Lebensaufgabe.
Er gibt nicht auf dabei, er resigniert nicht, er
erwartet noch etwas vom Leben; auch als er alt wird.
Schließlich
begegnet er dem Jesuskind und seinen Eltern.
Er nimmt das kleine
Kind in seine Armen und erkennt in ihm den, auf den er sein Leben
lang gewartet hatte: Jesus, er ist der Messias. Wenn auch noch ganz
klein und hilflos.
Meine Augen haben den Heiland gesehen, sagt
er, das Heil, das Gott der Welt bereitet hat.
Er hat für
sich Frieden gefunden. -
Aber er sieht Konflikte am Horizont
hinaufziehen – wegen dieses Kindes.
Es wird Streit geben.
Er wird zum Stein des Anstoßes werden, an ihm werden sich die
Geister scheiden.
Liebe Schwestern und
Brüder,
Simeon ist einer, der auf das Licht der Welt
wartet,
Keiner, der ein politisches Amt hatte oder eine
besondere Stellung in der Gesellschaft.
Simeon ist einer, der
das Licht der Welt erkennt – in dem Kleinen den Großen
sieht,
Simeon ist einer, der mit seiner Haltung für uns zum
Licht werden kann.
Simeon, ein Licht für uns, die
Lichterzeichen.
Wir warten nicht auf das
Heil der Welt,
wir warten auf einen definitiven Schlussstrich
unter das Projekt 3.Start- und Landebahn.
Simeon ist für
mich wie eine Inspiration für uns.
Gerade jetzt, wo das
Warten lang wird, angesichts des Moratoriums.
Hören wir, wie Simeon,
nicht auf zu hoffen, dass sich die Geschichte doch noch zum Guten
wendet.
Geben wir nicht auf.
So wie auch Gott nicht aufgibt
mit uns und mit unserer Welt.
Resignieren wir nicht –
auch wenn sich außer einem Moratorium nichts zu tun scheint in
den Köpfen derer, die entscheiden.
Maria und Josef, so heißt
es, haben sich gewundert über das, was sie da sehen und
hören.
Vielleicht bringen wir ja die Zuständigen in
der Bayerischen Staatsregierung und der Regierung von Oberbayern zum
Wundern,
doch noch zum Nachdenken über das, was sie da
sehen.
Bei uns.
So viele Menschen gehen bei diesem Wetter
auf der Straße. Das ist ein Zeichen.
Hören wir nicht auf,
unsere Kerzen anzuzünden –mit der Bitte, dass
Verantwortlichen in der Politik wie in der Wirtschaft ein Licht
aufgehen möge.
Für die große Verantwortung, die
sie für die Bewahrung der Schöpfung tragen, für die
Zukunft der Erde und das Leben in unserer Region.
Ich bitte Sie,
die Abgeordneten im Landtag, bleiben Sie dran.
Ich bitte Sie,
die Verantwortlichen in der Region, geben Sie nicht auf.
Hören
wir nicht auf, unsere Kerzen anzuzünden –mit der Bitte um
die Bewahrung der Schöpfung.
Wir - Lichterzeichen –-
kleine Zeichen – zugegeben.
Wir haben keine Millionen, um
für unser Anliegen zu werben und Meinung zu machen.
Aber
wir sind viele. Und wir haben Ausdauer.
Darum - hören wir nicht
auf, das uns Mögliche zu tun – so, wie es Simeon auch
getan hat.
Er hat die Gebote erfüllt, damit es nicht an ihm
liege, wenn der Messias nicht käme.
Und wenn uns jemand
vorwirft, dass wir Sand im Getriebe des Profits seien,
dass wir
zum Schaden der Wirtschaft in der Metropolregion,
ach was, von
ganz Deutschland handeln, wenn wir seit nunmehr über 12 Jahren
gegen die 3.Bahn auf die Straße gehen, dann….
dann
finde ich, können wir ein ganz klein wenig stolz darauf
sein.
Noch wichtiger aber, wir können auf den verweisen,
von dem Simeon gesagt hat:
„Siehe, dieser ist …
bestimmt…..zu einem Zeichen, dem widersprochen wird –„
Jesus bringt Heil und
Hoffnung in die Welt, aber nicht Friede, Freude und Harmonie.
Er
ist ein Mann der klaren Worte. Er fordert Widerspruch
heraus.
Sprechen wir klare Worte. Und wundern wir uns nicht,
wenn wir als Phantasten, fromme Spinner oder Leute von gestern
bezeichnet werden.
Setzen wir uns ein für
das Heil der Welt. – Denn die 3.Bahn hat tatsächlich
weltweite Bedeutung. Für das Klima.
Setzen wir uns weiter
ein für das Heil unserer Region, die Natur, die Menschen, die
hier leben.
Im Namen dessen, der von sich gesagt hat: Ich bin
das Licht der Welt.
In seinem Namen brennen die
Kerzen, in seinem Namen sind wir selber Lichterzeichen.
In
seinem Namen tragen wir nun die Lichterzeichen auch hinaus in die
Region um den Flughafen.
Simeon hat den gefunden, mit
dem es sich sterben lässt und mit dem es sich leben lässt.
Lasst
uns unseren Weg weitergehen, in Frieden, gelassen, froh und
heiter.
Lasst uns in Frieden leben, leben aus der Fülle,
aus der Hand Gottes,
in der Hand geborgen dessen, der heil
macht.
Wir sind nicht alleine.
Amen
Gebet aus Afrika
Du, Gott der Weisheit,
zeige uns deine Liebe in der Sonne und in den Gezeiten des
Meeres.
Du gibst unserer Erde ihre Vielfalt.
bei dir ist
alles wichtig.
Segne alles, jedes Tier vom
höchsten Berg bis tief in den Ozean,
jede Pflanze, jeden
Menschen auf dieser Erde.
Gib uns Weisheit,
damit
wir deine Barmherzigkeit entdecken.
Gib uns Kraft und den
Willen,
zu lernen und zu verstehen,
damit wir deine
Schöpfung
schätzen und beschützen
und den
Weg deiner Liebe gehen
Amen
Vater unser
Segen